Das Regionalmanagement der Metropolregion Ost Berlin-Brandenburg hatte Unternehmer*innen der Region am 24. Februar zum Online-Austausch mit Vertretern der Industrie- und Handelskammern Berlin und Ostbrandenburg sowie der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) und Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder) eingeladen.
Rund 70 Interessierte tauschten sich live mit den Experten aus und richteten ihre Fragen an das Podium, welches live aus Hoppegarten zugeschaltet war.
So klärten die Experten zunächst über einige Zahlen auf: „Die Bewerbungen verteilen sich über ganz Deutschland und Europa. Gut 60 Prozent kommen aus der Region Berlin-Brandenburg, aber eben auch sehr viele aus dem Rest der Republik und dem Ausland. Das Verhältnis zwischen den Bewerbern aus Berlin und Brandenburg liegt in etwa bei 70 zu 30 zugunsten Berlins“, so Jochem Freyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Frankfurt (Oder).
Zudem stellten die Experten auch klar, dass man die Ansiedlung mit einer gewissen Gelassenheit nehmen sollte und die positiven Effekte beachtet. Selbstverständlich seien einige Branchen besorgt, dass Tesla ihre Arbeitskräfte abwerben könnte, aber das Gehalt allein sei nicht der entscheidende Faktor, so Jörg Nolte von der IHK Berlin. Unternehmen hätten viele Möglichkeiten, sich vor dem Abwerben zu schützen. Ein Mitarbeiter, der glücklich ist, überlege sich genau, ob der Wechsel zu Tesla Sinn mache. Entscheidend sei auch das Arbeitsklima, die eigenen Karriereperspektiven sowie die Kommunikation und der Führungsstil der Vorgesetzten. „Hier haben kleinere Firmen oft Vorteile, da der direkte Bezug zum Chef eher gegeben und das Miteinander oft familiärer ist.“ Zudem müssten auch Aspekte wie die Work-Life-Balance und Arbeitszeiten in Betracht gezogen werden; für viele sei der Schichtbetrieb von Tesla schlicht unattraktiv.
Auch Jochem Freyer, sieht der Tesla-Ansiedlung mit einer gewissen Gelassenheit und Euphorie entgegen. Die Arbeitsagentur unterstützt Tesla bereits bei der Rekrutierung, ein bundesländerübergreifendes Team ist in der Teslastraße mit ansässig und berät.
Die Experten sehen in der Ansiedlung vor allem eins: eine große Chance. Sie alle sind sich sicher, dass mit dieser Ansiedlung ein großer Imagegewinn für die Region verbunden ist. Zudem würde Tesla in einigen Bereichen überdurchschnittliche Löhne zahlen was wiederum die Kaufkraft stärke und somit die gesamte Region. Statistisch gesehen bringe zudem jeder Arbeitsplatz in der Industrie rund 1,5 weitere Stellen mit sich. Frank Ecker, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) Frankfurt (Oder), ergänzt hierzu, dass durch den Zuzug von neuen Arbeitskräften auch das Handwerk profitieren wird: „Es werden Einfamilienhäuser, Anlagen und Büros errichtet werden. Dazu wird das Handwerk benötigt.“
Gundolf Schülke, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostbrandenburg, sieht hierbei aber auch die Herausforderungen für die Kommunen – Tesla legt ein enormes Tempo vor, die Kommunen müssen hier bei der Schaffung der notwendigen Infrastruktur versuchen mitzuhalten. Aus unternehmerischer Sicht beschäftigt ihn jedoch vor allem die Frage, wie freiwerdende Stellen wieder nachbesetzt werden können. Auch Frank Ecker beschäftigt diese Frage; er weist auf die Wichtigkeit hin, dass kleine und mittelständische Unternehmen im Wettbewerb bleiben und weiterhin ausbilden müssen. Zudem müsse man die Berufsorientierung an Schulen im Blick behalten. „Schüler*innen müssen frühzeitig informiert und für Berufe begeistert werden“, so Ecker.
Jörg Nolte ist sich sicher: „Wenn wir es gut machen, dann war Tesla nur der Anfang“ und wünscht sich, dass die beiden Bundesländer zukünftig noch enger zusammenarbeiten, um die Chancen und Synergien optimal zu nutzen. „Ein besseres Aushängeschild für die weitere Vermarktung der Region gibt es nicht.“
Am Ende waren sich alle einig: Es bleibt spannend in unserer Region!